Immer am  Dienstagnachmittag findet an der Adolf-Reichwein-Schule ein Deutschunbterricht der besonderen Art statt. Eltern und Kinder lernen gemeinsam Deutsch. Eigentlich fing das ganz anders an. Kinder mit besonderem sprachlichen Bedarf erhalten in der Schule einen speziellen Deutschunterricht. Die Erfahrung zeigt, wenn Eltern sich für ihre Kinder engagieren, ist der Erfolg von Schule und Elternhaus besonders groß. So war die Idee, den Eltern den effektiven Umgang mit dem Grundwortschatz bei den Erstklässlern zu zeigen. Es hatten sich einige interssierte Eltern gemeldet. Der Nachmittag verlief intensiv und sehr fröhlich. Es wurde viel gelacht, gearbeitet und gespielt. Am Ende der eineinhalb stündigen Sitzung wünschten sich die Eltern, dass wir dies wiederholen. Gesagt, getan.  Eingeladen sind die Eltern der Kinder, die in der ersten Klasse speziell gefördert werden. Das besonders Schöne aber ist, dass auf diese Art und Weise nicht nur Erstklässler in den Genuss der Sprache kommen. Die Eltern bringen sowohl die älteren alsauch die jüngeren Geschwister mit. So sitzt ein vierjähriger albanischer Junge mit beim Angelspiel. Er angelt eine Karte: Seine Schwester souffliert: „Das ist ein…“ der Junge fügt hinzu „Schuh“. Und schon ist der Satz perfekt. Spontan klatschen die Kinder. Der Kleine schaut mit großen leuchtenden Augen in die Runde. Er wird mit Sicherheit nächste Woche wieder beim Angelspiel mitmachen. Und eines Tages kann er die Sätze auch ohne die Hilfe seiner großen Schwester formulieren.

 Es sind Kinder aus der 1b, der 1c und der Familienklasse dabei. Die Kinder aus der Sprachförderung erstellen sich an diesem Nachmittag einen kleinen Wortschatz von 10-15 Wörtern. Die Bildkarten werden je nach Begleiter auf eine rote, eine blaue oder eine grüne Karte geklebt. Eltern und Kinder wissen:

Bei einer grünen und blauen Karte lautet der Satz: Das ist ein….

Bei einer roten Karte lautet der Satz: Das ist eine…

Das überfordert niemanden und die Kinder lernen bereits in der ersten Klasse grammatikalisch richtige Sätze zu formulieren.

Die Grundwortschatzboxen sind immer im Ranzen, so dass Eltern ihre Kinder genauso abhören können wie der Klassenlehrer oder speziell dafür „ausgebildete“ Kinder. Auch einzelne Sprinter abeiten schon nach dieser Methode.

Am allerwichtigsten aber ist diese Freude der Kinder an der Sprache. Diese kleinen Entdeckungen wie nebenbei. Das Bewusstsein für die Sprache. Und immer wieder der Spaß, das gemeinsame Lachen, die Merkwürdigkeiten der Sprache, die Vergleiche mit der Muttersprache der Kinder. Darüber im Gespräch sein. Es sind kostbare Momente, wenn Kinder mit Kindern, Eltern mit Eltern oder Kinder mit Lehrern und Eltern über die Sprache sprechen.