Vorlesen auf Russisch und Deutsch am 10.Februar 2015 in der kleinen Bibliothek der Kulturen
Im Rahmen des Projektes „Märchen-Weltreise“ von Medienpädagogin Elena Rauch und Kulturpädagogin Milena Vogt wurden seit 2011 über 50 Märchen aus vielen verschiedenen Herkunftsländern von Freiburger Familien gesammelt und mit Computergrafiken und kleinen Trickfilmen illustriert und anschaulich gemacht.
Für die Reihe „Vorlesen“ in der kleinen Bibliothek der Kulturen haben wir diesmal ein russisches Märchen von der Familie von Emeli Razin aus unserem digitalen Märchen-Weltreise-Buch ausgewählt. So konnten wir uns beim Vorlesen in unseren Muttersprachen Russisch (Elena Rauch) und Deutsch (Milena Vogt) abwechseln.
Alexandra Wagner (2b) bediente sehr gekonnt den Laptop mit dem Trickfilm und Medienpädagogin Irene Schuhmacher nahm die Vorlesestimmen mit Mikrofon auf.
Beim Vorbereiten stellten wir fest, dass das Märchen auf Russisch und auf Deutsch nicht nur sehr unterschiedlich klingt, sondern dass die deutsche Übersetzung zum Teil auch vom Inhalt her etwas anders ist.
Der Bauer Iwan und seine Frau Maria, die sich so sehnsuchtsvoll ein Kind wünschen, bauen in der deutschen Fassung einen Schneemann, in der russischen Originalfassung bauen sie ein Schneeweib, aus dem dann in der Geschichte ein echtes Mädchen wird.
Während des Vorlesens hörten die russisch-deutschen Kinder, die mit ihren Müttern gekommen waren ganz konzentriert zu, auch bei Passagen, die sie nicht so gut verstehen konnten. Dies lag auch an dem witzigen Trickfilm, der im Projekt entstanden war.
Im Gespräch im Anschluss stellte sich auch heraus, dass die deutsche Übersetzung leichter zu verstehen ist, da die das Märchen in eine einfachere und klarere Sprache übertragen worden ist, während im russischen Original eine sehr poetische Sprache verwendet wurde mit älteren Begriffen, die auch nicht mehr allen Muttersprachlern bekannt sind.
Zum Schluss saßen wir noch gesellig beisammen mit schwarzem Tee aus dem Samowar und mit Blini, die Elena Rauch gemacht hat, russischen Pfannkuchen mit Marmelade und saurer Sahne. Im Märchen geht es auch um den Übergang vom strengen russischen Winter zum Frühling, in dem das Schneeflöckchen-Mädchen wieder schmilzt. Das russische Volksfest, das diesen Übergang feiert ähnlich wie die Fasnacht in Deutschland, heißt Masleniza und ist ein sehr fröhliches Fest, zu dem auch Blini gereicht werden.
Milena Vogt, Nachbarschaftswerk