Vorlesen in tunesischem Arabisch und auf Deutsch am 28.4.2015 in der kleinen Bibliothek der Kulturen:
Die Geschichte von Elissa, eine Legende aus Tunsien
Im Rahmen des Projektes „Märchen-Weltreise“ von Elena Rauch und Milena Vogt wurden seit 2011 über 50 Märchen aus vielen verschiedenen Herkunftsländern von Freiburger Familien gesammelt und mit Computergrafiken und kleinen Trickfilmen illustriert und anschaulich gemacht.
Für die Reihe „Vorlesen“ in der kleinen Bibliothek der Kulturen haben wir diesmal ein tunesisches Märchen von der Mutter von Nihed Gherairi aus unserem digitalen Märchen-Weltreise-Buch ausgewählt. Frau Gherairi hat „Die Geschichte von Elissa“ in tunesischem Arabisch und Milena Vogt vom Nachbarschaftswerk die deutsche Übersetzung vorgelesen. Die Sprachen Arabisch und Deutsch klingen sehr verschieden. Im Publikum saßen viele Kinder von der flexiblen Nachmittags-betreuung, die beide Sprachen verstehen und sprechen.
Nihed Gherairi übernahm den technischen Part mit dem Bedienen des Laptops für die Computergrafiken und Irene Schuhmacher nahm die Vorlesestimmen wie beim russischen Vorlesen mit dem Mikrofon auf.
Wie sehr die griechische Mythologie mit der Geschichte der Länder des Mittelmeeres zusammenhängt, hat Elena Rauch anhand von Bildern von alten Landkarten gezeigt. Schon vor vielen Jahrhunderten haben die Menschen durch Schifffahrt die Küsten Nordafrikas mit den angrenzenden Ländern Europas verbunden und so geht es in unserer Geschichte um die Gründung der tunesischen Stadt Karthago, die einen griechischen Ursprung hat. Auch damals mussten die Menschen aus verschiedenen Gründen über das Meer fliehen und ihre Heimat verlassen, so wie heute Menschen von der Küste Nordafrikas versuchen nach Europa zu fliehen.
In unserer „Elissa“-Geschichte hört sich das so an:
„Die Wellen des Meeres trugen sie sicher an die afrikanische Küste. Vom dortigen König erbat sie sich so viel Land wie in eine Rinderhaut hineinpasst. Diesen kleinen Wunsch erfüllte ihr der fremde König. Daraufhin zerschnitt sie das Tierfell in viele dünne Streifen und machte daraus eine lange, lange Lederschnur. Mit dieser Schnur steckte sie die Fläche der Bucht von Karthago ab und gab den mit ihr geflohenen Landsleuten damit eine neue Heimat.“
Die Stadt Karthago konnte also durch eine List der Prinzessin Elissa in der Fremde gegründet werden.
Hinterher teilten wir mit dem Publikum gemeinsam das beim Internationalen Kochen auch mit Frau Gherairi als Chefin vorbereitete Couscous mit Gemüse und Lamm. Mit dem Sprach-Projekt von Frau Nüchtern und den Kindern von der Flexi waren wir etwa 30 Personen, die von diesem besonderen Essen kosten konnten.
Milena Vogt, Nachbarschaftswerk e.V.