Wie geht es dem Himmel?
Himmel, du strahlst so wunderschön.
Jasmina 3b
Zusammen mit dem jungen Literaturhaus Freiburg stellt jedes Kind der Klasse 3b in nur zwei Tagen ein eigenes Büchlein zum Thema Himmel her
Was würdet ihr den Himmel fragen, wenn ihr ihn etwas fragen könntet?
Einen Moment müssen sie nachdenken, die Kinder der 3b. Warum er immer so ungeschickt ist, sagt Luena. Auf Nachfrage erklärt sie, na ja und dann ist es immer so heiß, viel zu heiß und den Leuten geht es nicht gut und ein anderes Mal regnet es nur drei Tage lang und es regnet immer. Kann er das nicht geschickter machen?
Neugierig stehen die Schüler an den Tischen, als ihnen Birgit Güde vom Literaturhaus und die Illustratorin Lena Hällmayer sowieso verschiedene Techniken erklären. Die Hälfte der Kinder geht anschließend mit Birgit Güde ins Freie, um den Himmel zu beobachten und um sich viele himmlische Wörter zu notieren. Was ihnen einfällt soll aufs Papier. Die andere Hälfte druckt den Himmel oder arbeitet mit Tusche auf Auarellpapier. Ich sitze mit 5 Kindern beim Drucken. Vor jedem Kind liegt eine Plexiglasschreibe, die Farben sind angerührt, jeder Pinsel darf nur in eine Farbe getaucht werden. Lena führt den Kindern schnell vor, wie sie die verschiedenen Blau- Grau- und Schwarztöne auftragen und auch ineinander verwischen können. „Die Wolken werden nicht gemalt“, sagt sie. „Die Wolken entstehen, wenn ihr Farben wegwischt.“ Sie nimmt das Papier von einer Küchenrolle und wischt wolkenförmig Farbe weg. Man sieht die Wolke nicht so deutlich, aber schnell legt Lena weißes Papier unter die Plexiglasscheibe und voila, eine perfekte Wolke wird sichtbar. Die Kinder staunen. Wie schön, sagt ein Mädchen.
„Und wenn ihr nur kleine Wölkchen so wie hier haben wollt“, sagt Lena und deutet auf eine der vielen Bilder, Fotos, Bilderbücher, die als Anregung im ganzen Raum verteilt sind,„dann nehmt ihr einfach diese Ohrenstäbchen. Gesagt. Getan. Lena wischt mit einem Ohrenstäbchen die Farbe so weg, dass am Himmel Schäfchenwolken enstehen. „Das ist geil“ sagt Isaiah. Begierig greifen die Kinder zu Pinsel und Farben und legen los. Am Anfang etwas zögerlich, versichern sich mit Blicken zum Nachbarn, ob sie das Richtige tun. Als sie das erste weiße Blatt auflegen, es glattstreichen, es abziehen und ihr erstes Ergebnis sehen, sind sie beeindruckt. Whow! Gleich weiterdrucken, sagen wir. Die Zeit nutzen. Es wird ein zweiter Druck vom gleichen gemacht und dann neu Farbe aufgetragen, nächster Druck. Als die Kinder merken wie es läuft, wird der Spaß immer größer, die Schüler zügiger, die Experimentierlust größer. Silas, der vergessen hat, seinen Namen auf das weiße Blatt zu schreiben, entdeckt nun, dass sich alles, was er auf das Blatt schreibt oder malt, während es auf dem Druckstock liegt, abbildet. Schnell malt er ein paar Wolken dazu. Zeigt den anderen seine Entdeckung. Also experimentieren nun auch die anderen Kinder.
So entstehen die ersten Blätter für das Buch.
Die Kinder tauschen die Tische. Die Druckkinder arbeiten nun mit Tusche und umgekehrt. Beeindruckend wie schnell die Kinder Erfahrung sammeln mit verschiedenen Techniken.
Am zweiten Tag werden die hergestellten Blätter sortiert, jedes Kind darf sich seine eigene Ordnung schaffen. Das Buch wird ergänzt durch farbige leere Seiten. Nun wird das Buch gebunden. Ein schwarzer Buchrücken wird aufgeklebt, mit Hilfe einer Lochschablone werden Löcher zuerst gezeichnet, dann ausgestanzt. Ein lautes Hämmern erfüllt den Raum. Schließlich werden die Hefte genäht.
Als die Kinder beginnen ihre leeren Seiten zu füllen, kehrt wieder Ruhe ein. Nur dieses quirliege, kreative Austauschen von Ideen ist zu hören. Die Bücher werden wunderschön. Bei einer Präsentation werden sie entsprechend gewürdigt.